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SC Bergstraße: Mit guter Chemie und Kampfgeist
07.03.2019
Basketballerinnen des Schulsportclubs überraschen in der Oberliga: Bei einem Sieg im Derby in Groß-Gerau besteht die Chance auf Rang zwei. Männer stecken noch in der Misere.
Volker Bachmann: Sportredakteur
Von Volker Bachmann
Sportredakteur
SEEHEIM - Es sind die Frauen, die die Fahne des SC Bergstraße im Basketball hochhalten. Überraschend hoch sogar. Denn dass es an diesem Samstag für den Aufsteiger eventuell noch zur Vizemeisterschaft in der Oberliga reichen kann, wenn im abschließenden Derby beim TV Groß-Gerau (16 Uhr, Faulstroh-Halle) ein Sieg herausspringt und Konkurrent TSV Vellmar gegen Meister Eintracht Frankfurt verliert, das hätte auch Trainer Martin Jurisch vor der Saison nicht für möglich gehalten. Dabei hat der 49-Jährige schon einige Erfolgsgeschichten im hiesigen Basketball mitgeprägt.
Doch die Ausgangssituation schien im Sommer 2018 nach der Landesliga-Vizemeisterschaft alles andere als rosig. Mehrere Stammkräfte verließen das Team – und für Skeptiker schien sich ähnliches anzubahnen wie beim tiefen Fall der Männer, die 2017 noch Vizemeister in der 2. Regionalliga Südwest/Nord waren. Nach Rückzügen der ersten und zweiten Mannschaft stellt der Heimatverein des aktuellen Nationalmannschaftskapitäns Robin Benzing und des früheren Nationalspielers Johannes Herber inzwischen nur noch ein Team in der Kreisliga B.
Der Zusammenbruch der Regionalliga-Mannschaft, die auch an Geldfragen scheiterte, habe „eine Kettenreaktion ausgelöst“, erinnert sich der damals gerade eingestiegene Abteilungsleiter Dirk Bredow. Abgänge ließen sich nicht mehr kompensieren. Die Kluft zwischen den übrig gebliebenen Routiniers und der Jugend ließ sich nicht überbrücken. Dank guter Ansätze im Nachwuchsbereich, die die 240 Mitglieder starke Basketball-Abteilung des Schulsportclubs auch der Kooperation mit dem Schuldorf verdankt, sieht Bredow aber Chancen zur Wiederbelebung. Nächste Saison soll immerhin eine Mannschaft in der Männer-Bezirksliga antreten. Ein Neuanfang – mit der Hoffnung, „in zwei Jahren vielleicht wieder Oberliga spielen zu können.“
Soweit sind die Frauen schon. Dank „einer Glückssträhne“, für die die kontinuierliche Arbeit von Jurisch die Grundlagen legte. „Die Chemie stimmt einfach“, betont der ebenfalls 49-Jährige Abteilungsleiter. Dabei zweifelte nicht nur Jurisch wegen der Abgänge vor der Saison, ob das Team das Aufstiegsrecht überhaupt wahrnehmen sollte. Sogar die Landesliga schien eine große Herausforderung.
Zahlreiche Zugänge (unter anderem vom TV Heppenheim) stopften schließlich die Lücken. Und das Team habe sich einfach gut zusammengefunden, betont Jurisch. Manche Gegner seien zwar schneller oder technisch besser, das mache der SCB aber kämpferisch und mit Zusammenhalt wett. Und mit Moral, die nach Niederlagen in den ersten drei Spielen einen Lauf ermöglichte.
Hinter Meister Frankfurt stellen die Bergsträßerinnen die beste Defensive der Liga. Als stärkste Werferinnen ragen Victoria Heinz und Nicole von Ressig heraus. Große Fortschritte vollzogen zudem Aufbauspielerin Martina Plank und Nachwuchskraft Carolin Nelles. Auch Julia Schwind als Teamorganisatorin streicht Jurisch heraus. Die Chance auf eine Aufstiegsrelegation mache „einfach stolz“. Und egal, ob die Zugabe zustande komme, betont Jurisch, die Entwicklung stimme zuversichtlich. „Das macht Lust auf das nächste Jahr.“
Mit dem SC Lerchenberg 2014 doppelt in die Oberliga aufgestiegen
https://www.sportausmainz.de/sport/artikel/Ab_in_die_Oberliga_Der_SCL_steigt_geich_doppelt_auf-454307883
Ab in die Oberliga: Der SCL steigt gleich doppelt auf
Ein Basketballverein meldet sich zurück: Die Frauen und Männer des SC Lerchenberg bejubelten beim Saisonfinale mit zwei Heimsiegen jeweils die Meisterschaft in der Landesliga. Der doppelte Titelgewinn bedeutet auch einen doppelten Aufstieg. Erstmals wird der SCL in der Saison 2014/15 mit beiden Teams in der Oberliga vertreten sein.
Doppelter Grund zum Jubeln: Spielerinnen, Spieler, Trainer und Vereinsverantwortliche um Abteilungsleiter Fabian Schröder (vorne) feiern Meisterschaften und Aufstiege des SC Lerchenberg.
Doppelter Grund zum Jubeln: Spielerinnen, Spieler, Trainer und Vereinsverantwortliche um Abteilungsleiter Fabian Schröder (vorne) feiern Meisterschaften und Aufstiege des SC Lerchenberg. Ausgelassener Jubel und stille Freude: In unterschiedlicher Art und Weise aber von ähnlichen Glücksgefühlen begleitet feierten die Basketballerinnen und Basketballer einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Die SCL-Frauen bejubelten mit dem 84:60 (62:45; 40:24; 21:14)-Erfolg über den TV Bad Bergzabern 2 die Landesliga-Meisterschaft vor der punktgleichen DJK Nieder-Olm 2. In schwarz-goldenen Meistershirts saßen die strahlenden Siegerinnen nach ihrem Saisonfinale auf der Tribüne und feuerten die Lerchenberger Männer an. Nach nervösem Beginn fand das SCL-Team zu seinem Spiel und machte per 76:57 (60:47; 35:35; 14:20)-Erfolg gegen den TV Bad Bergzabern 2 die zweite Landesliga-Meisterschaft und damit den zweiten Oberliga-Aufstieg für den Verein innerhalb von wenigen Stunden perfekt.
Direkt nach der Schlusssirene brauchten die SCL-Männer ein paar Minuten, um die Anspannung abzulegen. Viele der Teamkollegen um Kapitän Marcel Meffert genossen mit einem Grinsen im Gesicht den Erfolg eher im Stillen. Zumindest für den Moment. Spätestens als Johann Ammon, Sportwart des Basketballverbandes Rheinhessen, den Mannschaften zur Meisterehrung Urkunden und Sekt überreichte, kamen auch die Männer in Feierlaune. „Ja, die Frauen haben etwas ausgelassener gejubelt, weil sie diesen Erfolg auch schon lange im Blick hatten“, erklärte Martin Jurisch, der Trainer in Doppelfunktion beim SCL. „Die Männer waren etwas angespannter, sie hatten sich in der Rückrunde von Zittersieg zu Zittersieg gehangelt. Wenn man die Meisterschaft am Ende doch noch selbst in der Hand hat, kann man schon mal einen Tick Angst vorm Siegen bekommen.“
Unglücklicher Zusammenstoß mit Folgen
Diese Anspannung auf Lerchenberger Seite war fast zwei Viertel lang gegen den TV Bad Bergzabern 2 unübersehbar. Teilweise lagen die Gastgeber vor der Pause mit elf Punkten (21:32, 15. Minute) zurück. Reihenweise feuerten beide Mannschaften ihre Dreier ab, Spielzüge waren zunächst kaum beobachten. Trotzdem erkämpfte der SCL bis zur Halbzeit den Ausgleich. „Der Gegner hat anfangs getroffen und wir überhaupt nicht“, sagte Jurisch. „In der Pause habe ich die Spieler daran erinnert, wie wir andere Partien gedreht haben.“ Stark verteidigen, viel penetrieren, saubere Fastbreaks laufen, selbstbewusst schießen. Ein Stichwort sei der Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern aus der Hinrunde gewesen, als seine Mannschaft einen Acht-Punkte-Rückstand zwei Minuten vor Schluss noch in einen Drei-Punkte-Sieg gewandelt hatte.
Die Ansprache passte: Die Lerchenberger fanden ihren Rhythmus, suchten nun auch spielerische Lösungen. Bis zur 16. Minute zog der SCL auf zehn Punkte (52:42) davon. Der Favorit kam ins Laufen. Doch ein unglücklicher Zusammenstoß veränderte dieses Spiel. Beim Versuch, den Ball abzufangen prallte SCL-Aufbau Mario Volarevic mit seinem Gegenspieler so unglücklich am Kopf und im Rippenbereich zusammen, dass der Beza-Spieler erst minutenlang auf dem Feld behandelt werden musste und später mit Atembeschwerden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wurde.
Eine Szene mit Nachwirkungen. Die Gäste aus Bad Bergzabern kamen danach minutenlang nicht mehr zum Abschluss. Die SCL-Männer blieben ruhig, spätestens nach einem Dreier von Martin Kubiak zum 67:48 (33.) war dieses Spiel und damit die Meisterschaft entschieden. Nur im Falle einer Lerchenberger Niederlage wäre der ASC Mainz II aufgrund des direkten Vergleichs noch vorbeigezogen. Das ließ der SCL nicht mehr zu.
SC Lerchenberg: Fein, Franca, Khacer (11/2 Dreier), Kirchhoff (5/1), Kubiak (23/3), Mädrich, Meffert (7), Reermann, Rode, Schwindt (11), Strobel (7), Volarevic (12/2).
Weitaus weniger dramatisch machten die SCL-Frauen ihren ersten Aufstieg in die Oberliga der vergangenen 16 Jahre perfekt. Von Beginn an waren die Gastgeberinnen gegen den Tabellensiebten TV Bad Bergzabern II das bessere Team. Schon fast zur Pause durften sich die SCL-Basketballerinnen bei einer 16-Punkte-Führung auf die Meisterfeier freuen. „Die Mannschaft hatte Selbstvertrauen“, erklärte Jurisch. Nach einem mäßigen Start in die Saison und insgesamt vier Niederlagen sei bei seinen Leuten der Groschen gefallen. „Es gab eine Initialzündung und seitdem läuft es.“ Die SCL-Frauen kennen ihre Systeme. „Und beide Teams – Frauen wie Männer – zeichnet eine leidenschaftliche Laufbereitschaft in der Defense aus“, versichert Jurisch. „Wenn wir mal in der Zone stehen, ist es sehr schwer, gegen uns zu punkten.“
Der Mann an der Seitenlinie, der vor zwei Jahren zum SCL kam, freut sich über dieses überraschende Abschneiden beider Mannschaften. „Gerade bei den Männern ist es ja nicht Gott geben, dass wir als Aufsteiger in der Landesliga den Durchmarsch machen. Wir wollten uns lange oben halten, waren aber überrascht, dass es trotz einiger Ausfälle so gut geklappt hat. Das ist insgesamt ein richtig toller Erfolg.“
SC Lerchenberg, Frauen: C. Becker, S. Becker (3/1 Dreier), Beckmann, Bitz (13), B. Blank (2), N. Blank (23), Blaschke, Bresser (7/1), Feklushina (19), Gottschlich (9), Volk (8).
IM DETAIL
„WOLLEN WIEDER DIE DRITTE STÜTZE IM VERBAND WERDEN"
Fabian Schröder dürfte das Strahlen an diesem Tag gar nicht mehr aus seinem Gesicht bekommen haben. Der SC Lerchenberg meldet sich zurück in der Basketball-Oberliga – und das gleich doppelt. „Der Verein steht voll und ganz hinter den beiden Aufstiegen“, betonte der SCL-Abteilungsleiter. „Ich sage nur 'Ab in die Oberliga'.“ Für die Männer ist es in den vergangenen 16 Jahren die dritte Meisterschaft in der Landesliga. Insgesamt spielte der SCL seit 1998 sechs Jahre auf Oberliga-Niveau, zuletzt 2010/11.
Nach Rückzug und Abstieg in die Bezirksliga kam Martin Jurisch über den Kontakt zu Spieler Philipp Müller zum SC Lerchenberg. Und der Mann aus Hessen übernahm als Trainer auch die Frauenmannschaft, die nun erstmals in den vergangenen 16 Jahren in die Oberliga aufsteigt. Jurisch, der auf Erfahrungen als Trainer in der Frauen-Regionalliga und Männer-Oberliga zurückblickt, kann sich trotz des hohen Zeitaufwandes mit der Pendelei aus der Nähe von Darmstadt vorstellen, weiter beim SCL zu arbeiten, „sofern die äußeren Umstände stimmen“.
An denen bastelt seit geraumer Zeit Fabian Schröder mit seinen Leuten. Ziel sei es, mit einem Mix aus eigenen Leuten („Die Nachwuchsarbeit ist das Allerwichtigste“) und externen Verstärkungen die Oberliga-Kader zu formen. „Alles ist darauf ausgerichtet, jetzt geht die große Planung los“, sagt Schröder. „Wir wollen als dritte Stütze im Verband wieder die Stellung einnehmen, die wir vor ein paar Jahren hatten.“ puk